Stolpersteinverlegung

Erna Feist, die Älteste, für die heute ein Stolperstein verlegt wurde, ist über siebzig geworden, die Jüngste, Helene Marxsohn, gerade einmal 13. Sie war begabt, interessiert und voller Zukunftspläne, wie die Recherche ergab.

Das Verlegen der Stolpersteine ist in seinem Ablauf bekannt: Für ein Opfer des Nationalsozialismus, dessen Biographie zunächst recherchiert wird, wird bei Gunter Demnig, dem Initiator des Kunstwerks, das Anfertigen eines Steins beantragt, so dass er Teil des dezentralen Denkmals werden kann, das der Künstler entworfen hat. Zu lesen ist der Name, der Geburtsjahrgang, ein Hinweis auf die Verfolgung und den gewaltsamen Tod, manchmal das Sterbedatum. Dass sich hinter diesen Daten individuelle Lebensgeschichten verbergen, wurde bei den Verlegungen heute einmal mehr deutlich. Neben den mit viel Arbeit zusammengetragenen Teilen der Biographie, die einen flüchtigen Einblick in das Leben einer Frau eines Rabbiners, dreier Schwestern, eines Metzgermeisters und seiner Frau oder einer Familie geben und von dessen grausamem Ende berichten, waren es die Begegnungen an den Verlegestellen, die die Teilnehmenden beschäftigen. Da erzählt eine Hausbewohnerin von ihrer Begegnung mit der Familie Sternberg in ihrer Kindheit, würdigen die Enkel von Karl Gottfried Salomon, aus England angereist, ihren Großvater mit bewegenden Worten, bedankt sich die Familie Nieteckmann aus den USA für die Zeremonie der Verlegung der Steine in der Rheinallee 28 und erzählt von der Enkelin, die großer Mainz05-Fan ist. Die musikalische Begleitung durch Klarinettistinnen und Klarinettist des FLGs trug zur Gestaltung eines würdigen Rahmens bei und die Spielenden haben gerade von den Familien der Opfer viel positive Rückmeldung erfahren.

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